Abkürzungen: Blei-Batterien, Pb-Batterien
Blei-Säure-Batterien haben mit rund 90 Prozent den größten Anteil am weltweiten Batteriemarkt. Insgesamt 478,09 GWh wurden im Jahr 2014 nachgefragt. Und Analysten gehen davon aus, dass der weltweite Bedarf weiterhin steigen wird – um etwa zwei bis drei Prozent jährlich.1,2
Die Blei-Säure-Batterie gehört zu den ältesten sekundären Batteriesystemen überhaupt. Sie ist bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt.
In Blei-Säure-Batterien unterscheidet man bei den Anoden sogenannte Großoberflächen-, Gitter- oder Panzerplatten, deren Oberflächen so gestaltet sind, dass sie möglichst viel Bleidioxid (chemische Formel PbO2) tragen können. Als Kathoden werden Kastenplatten oder Gitterplatten eingesetzt, in deren Maschen sich das Blei ablagern kann. Für wartungsarme Blei-Säure-Batterien werden Blei-Calcium-Zinn-Legierungen verwendet. Da bei der Aufladung an der Kathoden-Platte Blei in nahezu glatter Form mit wenig aktiver Oberfläche durch fast vollständiges Fehlen von Porosität entstehen würde, sind der aktiven Masse sogenannte Expander zugesetzt. Das sind organische und/oder anorganische Moleküle wie Lignin, Russ oder Bariumsulfat, die auf der Bleioberfläche adsorbieren und für eine geeignete Porösität und und deren Stabilisierung bei der Zyklisierung sorgen.
Zur Vermeidung von Kurzschlüssen müssen zwischen den Platten sogenannte Separatoren eingebaut sein, die heute aus speziellen mikroporösen Kunststoffscheidern bestehen.
Es existieren in erster Linie zwei Bauarten:
In einer Blei-Säure-Batterie in der gebräuchlichsten Form reagieren Blei und Bleidioxid mit Schwefelsäure zu Bleisulfat, wenn sie entladen wird.
Bei der Entladung wird an der Anode vierwertiges Blei (aus Bleidioxid) in zweiwertiges umgewandelt, während an der Kathode Blei in zweiwertige Blei-Ionen übergeht. Der Entladungsvorgang ist nur möglich, weil das Blei durch das Auftreten einer Überspannung daran gehindert wird, sich unter Wasserstoff-Entwicklung in der Säure aufzulösen, wie sein negatives Standardpotential erwarten ließe. Deshalb ist auch nur sehr reines Blei als Elektrodenmaterial verwendbar.
Hohe Lebensdauern sind für Blei-Säure-Batterien möglich, insbesondere im Erhaltungsladungsbetrieb. Allerdings tritt mit der Zeit ein Verschleiß der Elektroden auf. Abhilfe schaffen hier sogenannte Blei-Gel-Batterien, in denen die verdünnte Schwefelsäure in einem dickflüssigen Gel gebunden wird. Die typischen Alterungserscheinungen können so aber auch nicht komplett vermieden werden, sodass Blei-Gel-Batterien mit rund 15 Jahren auch nur eine etwas längere Lebensdauer als Blei-Säure-Batterien besitzen. Der Verschleiß in Lithium-Ionen-Batterien ist wesentlich geringer, weshalb diese Batterietypen auch eine deutlich längere Nutzungsdauer aufweisen.
Die wichtigsten Anwendungsmärkte für Blei-Säure-Batterien sind:
Schwermetalle wie Blei können gesundheitsschädigende Wirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen haben und sich in der Nahrungskette sowie in der Umwelt anreichern. Gelangen sie etwa in Gewässer und reichern sich in Fischen an, können die Schwermetalle auf indirektem Weg über die Nahrungskette in den menschlichen Körper gelangen. Blei kann auf verschiedene Organe und das zentrale Nervensystem schädigend wirken. Es lagert sich in den Knochen ab und kann biochemische Prozesse im Körper stören. Auf Wasserorganismen wirkt es ebenfalls hochgiftig.
Blei darf in Batterien verwendet werden. Diese müssen, soweit sie mehr als 0,004 Gewichtsprozent Blei enthalten, mit dem Symbol „Pb“ (lateinisch Plumbum „Blei“) gekennzeichnet sein, damit Verbraucher sie als schwermetallhaltig erkennen können. Darüber hinaus sind Blei-Säure-Batterien grundsätzlich mit dem Symbol der durchgestrichenen Mülltonne gekennzeichnet, welches anzeigt, dass sie nicht in den Hausmüll geworfen werden dürfen, sondern entsorgt werden müssen.
Je nach Recyclingverfahren werden mehr oder weniger Inhaltsstoffe verwertet. Das Blei wird in jedem Fall recycelt und kann wieder zur Batterieherstellung verwendet werden. Die Batterien können direkt in einem Schmelzofen verwertet werden, wie dies mit vielen Fahrzeugbatterien und Kleinbleibatterien praktiziert wird. So wird mittlerweile schon der Großteil der Bleiproduktion in der EU durch das Recycling – vorwiegend aus Batterien – gedeckt. In anderen Verfahren kann auch der Großteil der verbleibenden Materialien recycelt werden, also Polypropylen, Schwefelsäure, Sulfate und weitere Kunststofffraktionen.
Erstmalig wurden im Jahr 2014 die Effizienzen der Recyclingverfahren für Altbatterien nach der Methodik der Recyclingeffizienzverordnung (EU) 493/2012 berechnet. Im Jahr 2016 lag der Wert für die Recyclingverfahren von Blei-Säure-Batterien bei durchschnittlich 84,7 Prozent ermittelt. Die Effizienz eines Recyclingverfahrens erhält man, indem die Masse der zurückgewonnenen Sekundärrohstoffe ins Verhältnis setzt zu der Masse der Altbatterien, die diesem Verfahren zugeführt wurde.3
Besonderheit „Fahrzeugbatterien“: Im Gegensatz zu den Gerätebatterien gibt es für Fahrzeugbatterien (Starterbatterien) eine Pfandpflicht. Um möglichst viele der bleihaltigen Batterien zurückzuführen, ist die Ausgabe dann pfandpflichtig (7,50 Euro), wenn bei einem Neukauf keine Altbatterie zurückgegeben wird. Für Fahrzeugbatterien, die in Fahrzeugen eingebaut sind und an Endnutzer abgegeben werden, entfällt die Pfandpflicht.
Wir setzen Cookies ein um unsere Website für Sie einfacher nutzbar zu machen, Ihre Browsererfahrung zu verbessern, um mit Ihnen über Social Media zu interagieren und um relevante Werbebotschaften zu zeigen, die auf Ihre Interessen zugeschnitten sind. Außerdem messen wir, wieviele Besucher uns täglich besuchen. Klicken Sie auf "Akzeptieren", um die Cookies zu akzeptieren oder wollen Sie mehr erfahren?
Akzeptieren